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Die Mitte 7+8 beschäftigt sich mit Theorie und Praxis der Raumplanung

20. Juni 2024 – Anfang Juni fand die Mitgliederversammlung der Mitte 7+8 im Quartiertreff Hirslanden statt. Nach dem statuarischen Teil stand die Entwicklung des Wohnraums in der Stadt Zürich im Zentrum: Wie wird der zukünftige Wohn- und Arbeitsraum in der Stadt geplant und gebaut?

Dabei führten Andreas Rupf, Programmverantwortlicher ETH RAUM, aus einer theoretischen Sicht ins Thema ein und Henry Stehli, Architekt MSc ETH SIA und Co-Founder des Büros BAUS baut, gab einen praktischen Einblick ins aktuelle Bauen.

Die Schweizer Bevölkerung hat entschieden, dass die Zersiedlung der Schweiz gestoppt werden soll. Der zusätzliche Wohn- und Arbeitsraum für die steigende Bevölkerung soll durch Verdichtung gegen innen entstehen. Diese Verdichtung stösst jedoch dort an Grenzen, wo sie Gewohntes verändern soll – sei es in den Bau- und Zonenordnungen auf Gemeindeebene oder bei einzelnen Bauprojekten, wo Einsprachen von Nachbarn sehr häufig sind. Dieses Phänomen «Verdichten ja, aber nicht bei mir» ist, wie Andreas Rupf ausführte, kein allein schweizerisches Problem. Eindrücklich waren insbesondere seine Ausführungen, warum verdichtete Erneuerungsbauten in der Stadt Zürich leider häufig nicht zu mehr Einwohnenden führen. Die entstandene grössere und deutlich teurere Wohnfläche werde schlussendlich meistens von weniger, dafür einkommensstärkeren Personen bewohnt als vorher.

Henry Stehli führte die Zuhörenden durch den hürdenreichen Weg eines neuen Wohn- und/oder Arbeitsraums vom Projekt bis zur Fertigstellung. Entscheidend für eine erfolgreiche Realisierung sei dabei der frühe Einbezug der städtischen Behörden, um offene Fragen möglichst früh klären zu können. Trotzdem aber schrecke die zunehmende Rechtsunsicherheit bei gewissen Hürden (z.B. bei der Eingabe eines Gestaltungsplans für grosse Projekte) Investoren ab. Interessant war sein Ausblick auf die Bautechnik von morgen: Die verstärkte Verwendung von vorgefertigten Elementen könnte das Bauen vereinfachen, Kosten reduzieren und auch die Arbeitsbedingungen für die Bauenden verbessern.

Die beiden Referate regten spannende Diskussionen an. Das Problem des knappen Wohnraums in der Stadt Zürich konnte an diesem Abend nicht gelöst werden. Trotzdem wurde klar, dass zur Reduktion der Verknappung mehr Wohnraum geschaffen werden muss. Innovative Lösungen sind gefragt. Hierfür braucht es nicht mehr, sondern weniger Vorschriften, damit auch das Bauen von preisgünstigem Wohnraum wieder rentabel sein kann. Eine entsprechende Lockerung sieht beispielsweise die Aufstockungsinitiative von FDP, GLP, SVP und Die Mitte vor. Eine Erhöhung bestehender Gebäude in der Stadt Zürich dürfte ein Schritt in die richtige Richtung sein.

 

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